Pr. Oldendorf,

Unterricht wo keiner mehr sein sollte

Es ist wohl das was Einsatzkräfte als einen ,,Worst Case“ bezeichnen. Ein Gebäudeeinsturz. Es gibt viele Verletzte und mehrere eingeschlossene oder verschüttete Personen, die es aus ihrer lebensbedrohlichen Lage zu befreien gilt. Auch mit Verstorbenen ist zu rechnen.

Das Vorgehen bei einem Szenario wie diesem kann nicht einstudiert werden, denn kein Einsatz dieser Art gleicht dem anderen. Mit welcher Art Gebäude hat man es zu tun? Handelt es sich um einen angeschlagenes, teil- oder volleingestürztes Gebäude? Welches Material ist verbaut? All das  und noch vieles mehr gilt es vor Beginn der Rettungsmaßnahmen zu bedenken. Was allerdings geübt werden kann sind Grundtechniken von Durchbrüchen verschiedenster Art, die je nach Lage und Nutzen angewandt werden. Eine einmalige Gelegenheit dafür, die in der Theorie bekannten Techniken praktisch auszubilden, bot sich den Bergungseinheiten des THW Ortsverbandes Lübbecke im, dem Abriss geweihten, Gebäude der ehemaligen Realschule Pr. Oldendorf. Lernen sollte in diesen Räumen eigentlich der Vergangenheit angehören, doch die Helferinnen und Helfern hauchten ihnen für einige Stunden erneut Leben ein. Ob Flex, Brechstange, HalliganTool, Bohr- oder Vorschlaghammer - mit dem Ziel Rettungszugänge zu schaffen, durften sich die Einsatzkräfte an der kompletten Bergungsausstattung bedienen, die der Werkzeugkasten-THW zu bieten hat.

Einige Tage zuvor diente das Gebäude den Bergungsgruppen bereits zu einer kleinen Erkundungsübung, um Einsatzabläufe zu üben. Hierbei ging es um weit mehr als die reine visuelle Wahrnehmung. Geruchs-, Tast- und Hörsinn waren ebenso gefragt. So begegneten den Erkundungstrupps neben verletzen Personen, auch eine defekte Propangasflasche, ein verrauchter Flur, Behälter mit chemischen Substanzen und Gefahrenschilder, die auf Radioaktivität hinwiesen. Ziel war es die Einsatzkräfte auf Gefahren zu sensibilisieren, auch die, auf die zu Beginn eines Einsatzes kein Hinweis besteht. 



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